Der Hollywood-Star Sylvester Stallone trotzt der Kinoflaute und zeigt in Hagen seine bildende Kunst. Wie ist der Action-Star als Maler?
Am gewöhnlichen Arbeitsplatz vieler Menschen wird vom Büro bis zum Homeoffice das Spezialistentum mit Computerunterstützung derzeit zugunsten der Generalisierung immer mehr abgeschafft, den Künstlern jedoch gesteht dieselbe Gesellschaft, die das tut, keineswegs zu, in mehr als einer Sache gut zu sein. Filmschauspieler, die in der Pandemie andere Talente herausstellen wollen als die, mit denen man ins Kino gelockt wird, das im Moment keine verlässliche Einnahmequelle darstellt, erleben Misstrauen. Die Entschlossenen hält das nicht auf. So stellte Armin Mueller-Stahl im Juni in der Lübecker Kunsthalle St. Annen seine Bilder aus, Matt Dillon ließ im November einige Arbeiten in Berlin aufhängen, und seit Neuestem ergänzt Sylvester Stallone, dem das Osthaus Museum in Hagen seit diesem Wochenende eine Retrospektive zum 75. Geburtstag widmet, die Reihe.
Für den Hollywoodprofi ist es leicht, auf der Leinwand die Rolle zu wechseln, aber als „Actionstar“ bleibt er einsortiert. Jahrzehntelang rümpften amerikanische Kunstkritiker über den „Celebrity-Künstler“ („Washington Times“, 1991) die Nase. Als Stallone zur Eröffnung seiner Ausstellung in Hagen eintrifft, umgeben ihn die seinem Filmriesen-Status angemessenen Sicherheitsmaßnahmen, aber sein völlig ruhiges Auftreten dämpft die Hysteriegefahr: aufrechter Gang, sparsame Handbewegungen, sonore Stimme beim Beantworten der Fragen, man könnte meinen, er käme frisch aus dem gebührenpflichtigen Zen-Kloster. (…)